Seit mittlerweile mehr als sechs Jahren ist die Decatur-Brücke zwischen Maschen und dem Bahnhof der Gemeinde Seevetal gesperrt. Auf
dem Papier war rein rechnerisch jede/r FußgängerIn auf der Brücke zu schwer, um die gemäß geänderter Nachrechnungsrichtlinie hohen Sicherheitsstandards zu erfüllen. Nun wird sie endlich ertüchtigt und instandgesetzt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Verbindung 2026 wieder für den Verkehr freigegeben werden, heißt es aus dem Seevetaler Bauamt. Die Decatur-Brücke, benannt nach der US-Partnerstadt Decatur, ist eine rund 750 Meter lange, von 18 Pfeilern und zwei Widerlagern getragene Wegeverbindung aus Spannbeton, die quer über Europas größten
Güterbahnhof in Maschen führt und zudem ein bahneigenes Gewerbegebiet im Herzen der Gleisanlagen er-gabe ist von einer kaum vorstellbaren Komplexität, die ihresgleichen sucht. Die Decatur-Brücke überquert
den riesigen Rangierbahnhof an seiner breitesten Stelle. Sie dient mit den beiden angeschlossenen Rampen des Anliegers Deutsche Bahn auch zur Mittenerschließung des Rangierbahnhofgeländes und der Gebäude,
in denen die DB Cargo ihren Sitz hat. Weltweit gibt es keine längere Brücke über einen Rangierbahnhof. Insgesamt soll die Sanierung nach aktuellen
Schätzungen rund 46 Millionen Euro kosten, ca. 32 Millionen davon sollen vom Land kommen, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Die Arbeiten konzentrieren sich derzeit auf den Austausch der Brückenkappen und den
Einbau von Schubverstärkungen an den Knotenpunkten zu den bahneigenen Rampen. Die Brückenkappen sind die Randbereiche, auf denen FußgängerInnen und RadfahrerInnen unterwegs sind und auf denen die
Leitplanken stehen. Segment für Segment wird der alte Beton entfernt und durch Leichtbeton ersetzt. »Dadurch wird die Brücke um etwa 30 Prozent leichter«, erklärt Andreas Hein, Diplom-Ingenieur der Gemeinde Seevetal und Projektleiter der Ertüchtigung und Instandsetzung. Danach ist sie statisch wieder sicher für den Kfz-, Fußgänger- und Radverkehr benutzbar.
Da die Brücke über die unzähligen Gleise des Rangierbahnhofs Maschen führt, stellen die Arbeiten eine besondere Herausforderung dar. Immer wieder sind Streckensperrungen für einzelne Bahngleise nötig. In
diesen meist 24-stündigen Sperrungen müssen die Arbeiter die entsprechenden Segmente in luftiger Höhe austauschen. Eine besondere Herausforderung stellt der Umgang mit Asbest dar. Andreas Hein erklärt: »Die Brücke ist asbestbelastet. Kleine Bewehrungsabstandhalter enthalten Asbestfasern, deswegen muss der gesamte Betonabriss auf eine zugelassene Deponie.«
Die Gemeinde Seevetal hat zuvor die Ertüchtigung und Instandsetzung der Decatur-Brücke in Seevetal, Maschen, im Rahmen eines EU-weiten Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb unter der Vorgabe der Verwendung des technischen Systems der »hybriden Kappe« ausgeschrieben. Schwerpunkte der vom Auftragnehmer zu erbringenden Leistungen sind die Erstellung der Ausführungsplanung und die
bauliche Realisierung der Ertüchtigung und Instandsetzung der Decatur-Brücke inklusive der Knotenpunktverstärkung und der Verstärkung der beiden Widerlager. Den Zuschlag hat die Arbeitsgemeinschaft
Bauunternehmung Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG und Strabag AG erhalten. Das Team um die Rechtsanwälte des Hamburger Leinemann-Büros mit Bastian Haverland als Projektleiter sowie Roman Schlagowsky hat die Gemeinde Seevetal bei dem Vergabeverfahren und den Vertragsverhandlungen beraten und übernimmt auch das juristische Projektmanagement während der Bauausführung.