Bis 2029 sollen bis zu 75 Modelle mit rein elektrischem Antrieb im Angebot sein.

Volkswagen

Unter Strom

Der Volkswagen-Konzern hat seine Unternehmensstrategie mit voller Konsequenz auf Elektromobilität ausgerichtet. Bis 2029 sollen bis zu 75 Modelle mit rein elektrischem Antrieb im Angebot sein, dazu kommen etwa 60 Hybrid-Fahrzeuge. Alles in allem möchte Volkswagen in den kommenden neun Jahren an die 26 Millionen Elektrofahrzeuge verkaufen. Für dieses Ziel hat man in Wolfsburg ein enormes Investitionsprogramm vorgesehen: Rund 33 Mrd. Euro sollen bis 2023 in die Hand genommen werden, um den weltgrößten Autohersteller und zugleich Deutschlands größten Industriekonzern weltweit in der Elektromobilität nach ganz vorn zu katapultieren.

Um eine echte Wettbewerbsfähigkeit auf dem künftigen Weltmarkt für Elektrofahrzeuge zu gewährleisten, dürfen es jedoch nicht die Zulieferer eines Autoherstellers sein, die zu maßgeblichen Komponenten die Preise diktieren. Die Batterie des Fahrzeugs – bisher nur eine kleine, zugekaufte Komponente – wird künftig eine entscheidende Rolle im Elektroauto spielen, denn sie entscheidet über die Reichweite. Genau deshalb haben die VW-Strategen sich dazu durchgerungen, Akkus für ihre E-Fahrzeuge auch selbst zu entwickeln und zu fertigen. Eine Pilot-Fertigungslinie für Kleinserien läuft bereits in Salzgitter. Demnächst wird genau dort, auf dem Werksgelände, in großem Stil neu gebaut werden. Hier wird eine Megafabrik entstehen, in der Fahrzeugbatterien für 220.000 bis 250.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr entstehen sollen. Das entspricht einer jährlichen Gesamtspeicherkapazität von 18 bis 24 Gigawattstunden elektrischer Energie. In gut dreieinhalb Jahren soll die Produktion bereits anlaufen.

Den Weg dorthin geht Volkswagen mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt als Joint-Venture-Partner und mit Leinemann Partner Rechtsanwälte. Vom Berliner Büro aus unterstützt ein Team von Rechtsexperten für Bau- und Architektenrecht die Planung und Errichtung der Anlage von Anfang an. Zu Beginn der Tätigkeit waren die Planerverträge auszuarbeiten und zu verhandeln, damit die Antragsunterlagen  für die BImSchG-Genehmigung der neuen Fabrik ausgearbeitet werden können. Zwar steht schon eine erste Fabrik von Northvolt in Nordschweden vor der Fertigstellung, die auch einen gewissen Muster-Charakter für dieses deutsche Projekt haben soll. Aber wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail. Nicht alles, was in Schweden gebaut und genehmigt wird, ist eins zu eins in Deutschland umsetzbar. Hier ist manches planerisch wie auch vertraglich anders anzupacken.

Das Leinemann-Team wird auch alle weiteren Verträge für die Errichtungsphase rechtlich begleiten. Den Bau des Werks hat Volkswagen auf eigenem Gelände in Salzgitter selbst in die Hand genommen. Betreiber der Batteriefabrik wird dann das Joint Venture mit dem Namen Northvolt 2, an dem die beiden Partner zu je 50 Prozent beteiligt sind. Im Rahmen dieses Joint Ventures entstehen in Salzgitter 1.600 neue Arbeitsplätze für die Batterieproduktion und eine Recycling-Anlage. Das reicht allein noch nicht für Volkswagens ambitionierte Elektro-Pläne: Nur für Europa geht man von einem jährlichen Bedarf von über 150 Gigawattstunden ab 2025 aus, für Asien in gleicher Höhe. Weitere Standorte für Batterieproduktionen werden daher von allen Autoherstellern erwogen werden müssen.

Einfach irgendeine Batteriefabrik – das wäre dem weltweit größten Automobilhersteller allerdings zu wenig ambitioniert. Schließlich ist Elektromobilität nur dann ein Gewinn für die Umwelt, wenn sowohl der benötigte Strom als auch die Batterien klimaneutral erzeugt werden. Genau hierin liegt die besondere Kompetenz des schwedischen Partners von VW: Northvolt fertigt die Batterien komplett ohne CO2-Emission, also mit grüner Technologie. Damit hat man gegenüber vielen anderen Herstellern die Nase vorn.

Das Team von Leinemann Partner Rechtsanwälte hat noch ein gutes Stück Arbeit vor sich, bis die erste Batteriefabrik als Joint Venture des Volkswagen-Konzerns ihre Produktion aufnimmt. Ralf Leinemann und Armin Preussler als die beiden Hauptansprechpartner der VW-Rechtsabteilung für dieses Projekt sind zuversichtlich, dass die Kanzlei aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Industrieprojekten auch für die Batteriezellenfertigung eine maßgeschneiderte rechtliche Begleitung liefern wird, die die rasche Realisierung des Produktionsbeginns sicherstellt. Bisher läuft alles nach Plan.