Schlechte Bezahlung und steigende Belastung beklagen viele Pflegekräfte

Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Leitfaden gut, Arbeit gut?

Schlechte Bezahlung und Überlastung der Pflegekräfte in Krankenhäusern sind nicht erst seit der Corona-Krise in aller Munde. Statt Applaus auf Balkonen würde den Betroffenen – neben einer angemessenen Bezahlung – eine bessere Organisation der Arbeit unmittelbar auf der Station tatsächlich helfen. Ganz in diesem Sinne hat sich die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bereits im Jahr 2016 mit der Frage beschäftigt, wie „gute Stationsarbeit“ organisiert werden kann. Herausgekommen ist ein Handlungsleitfaden für den klinischen Bereich, der jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung mit Blick auf die Wirksamkeit in der Praxis untersucht werden soll. Mit der Vergabe dieses wichtigen Projektes sind Leinemann Partner Rechtsanwälte beauftragt. Die Vergaberechtler Simon Gesing und Lucas Orf vom Berliner Büro führen das Projekt.

Im Rahmen der Untersuchungen soll in einem Krankenhaus vergleichend betrachtet werden, wie sich die Stationsarbeit bei Anwendung des Leitfadens entwickelt. Vorgesehen ist, mittels einer Vorher-Nachher-Messung Erkenntnisse zu betrieblicher Arbeitsgestaltung zu generieren. Hierzu wird durch den Auftragnehmer die Implementierung der Arbeit mit dem Leitfaden wissenschaftlich begleitet und im Anschluss der Leitfaden-Einsatz evaluiert. Dabei wird untersucht, ob die Nutzung des Leitfadens zu einem besseren Ergebnis führt als eine bloß allgemeine Instruktion zur Verbesserung der Stationsorganisation ohne eine entsprechende Strukturierung. Parallel hierzu wird anhand einer vergleichenden Analyse auch geprüft, ob eine zusätzliche externe personelle Unterstützung bei der Arbeit mit dem Leitfaden zu besseren Ergebnissen führt als die bloß eigenständige Umgestaltung der Stationsorganisation auf Basis des Leitfadens. Damit werden drei Szenarien in der Praxis umgesetzt und bewertet.

Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Abschlussberichts unter besonderer Berücksichtigung von Beispielen gelungener Maßnahmen sowie einer Übersichtsarbeit zum Gestaltungswissen für den Umgang mit arbeitsbedingter psychischer Belastung in der professionellen Pflege. Sollten sich die erwarteten positiven Effekte einstellen, bleibt zu hoffen, dass sich der Leitfaden bald als Standard in den Krankenhäusern etabliert.