Im 30. Jahr nach der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR betonte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch einmal die Bedeutung und die Wichtigkeit der Opposition und des Widerstands gegen die SED-Diktatur als Teile der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte. Die Würdigung der mutigen Oppositionellen, die letzten Endes den Fall der Mauer am 9. November 1989 herbeigeführt haben, ist ebenso wichtig wie die ständige Erinnerung an die deutsche Teilung und die Überwachung und Verfolgung vieler Menschen durch die SED-Diktatur.
Das Archiv der DDR-Opposition sammelt und archiviert Schrift-, Film- und Tonaufnahmen, Fotos, Plakate, Transparente, Objekte und Zeitschriften als geschichtliche Dokumente zur Opposition und zum Widerstand gegen die kommunistische Diktatur. Dazu gehören eine umfassende Ergänzungsdokumentation sowie Selbstzeugnisse von Einzelpersonen, Gruppen und Vereinigungen. Die erschlossenen Schriftgutbestände umfassen ca. 770 laufende Meter. Das holzhaltige Papier der Dokumente zeigt mittlerweile Hinweise auf Säurebildung und vereinzelte Knicke und Risse. Um den Bestand zu bewahren, müssen rund 170 laufende Meter Schriftgut entsäuert, digitalisiert und verfilmt werden. Daneben sollen beschädigte Dokumente auch in Zukunft erhalten bleiben – durch kleinere Restaurierungsarbeiten (Foliieren und Selektieren, notfalls Entnehmen der Metallteile, Sicherung von Kleinteilen, Glättung von Dokumenten, Schließen der Risse über drei Zentimeter, Lösen von Verklebungen).
Ziel ist es, die Dokumente vor dem Verfall zu schützen und damit die Erinnerung auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Wie im Berliner Bendlerblock, wo heute an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert wird, soll demnächst auch das Konzept einer Gedenkstätte für einen dynamischen Erinnerungs-, Lern-, Forschungs- und Begegnungsort zur Geschichte der DDR-Opposition entwickelt werden. Die digitalisierten Dokumente der DDR-Oppositionellen sollen Bestandteil dieser Gedenkstätte werden. Leinemann Partner Berlin sind mit der Vergabe dieses wichtigen Projekts zum Erhalt von nationalem Kulturgut beauftragt worden. Wegen der besonderen Bedeutung der erschlossenen Schriftgutbestände ist als Vergabestelle sicherzustellen, dass nur geeignete Unternehmen an der öffentlichen Ausschreibung teilnehmen. Diese müssen nicht nur die restauratorischen und konservatorischen Arbeits-und Verfahrensschritte beherrschen, sondern vor allem auch den Umgang mit nationalem Kulturgut belegen können.