Nur noch die Adresse der das gesamte Areal betreuenden Stiftung Insel Hombroich, Raketenstation 4, erinnert an die militärische Vergangenheit des Geländes zwischen den Metropolen Köln und Düsseldorf. Heute wird es als Lebens- und Arbeitsraum für Künstler unterschiedlicher Sparten
genutzt. Das benachbarte, an der Erft gelegene Museum Insel Hombroich liegt in einer ursprünglich anmutenden, renaturierten Auenlandschaft.
Gestiftet vom Düsseldorfer Mäzen Karl-Heinrich Müller und entwickelt in Zusammenarbeit mit den Künstlern Erwin Heerich, Anatol Herzfeld, Gotthard Graubner und dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte, beherbergt die »Insel« auf ca. 21 Hektar ein Kunstmuseum der besonderen Art: Nach dem Motto »Kunst parallel zur Natur« verbinden sich die
von Heerich als begehbare Skulpturen entworfenen Ausstellungsgebäude mit der Landschaft und schaffen gemeinsam mit dieser eine eigene sinnliche Erfahrung als Gesamtkunstwerk. Das Museum verzichtet dabei auf Beschilderungen, Bildlegenden, Absperrungen und jegliche Didaktik. Es traut dem Besucher zu, die Kunst auf seine eigene Weise zu erleben und dabei die für ihn richtigen Schlüsse zu ziehen.
Um auch in Sachen Nachhaltigkeit dem eigenen zukunftsgewandten Anspruch gerecht zu wer-den, unterzieht die Stiftung Insel Hombroich ihre
begehbaren Skulpturen derzeit einer energetischen Sanierung. Hierbei ist behutsames Vorgehen gefragt, da die weltweit einzigartigen Gebäude durch die ergriffenen Maßnahmen vor allem in ihrer skulpturalen Form nicht verändert werden dürfen. Die Sanierung muss also maßvoll erfolgen, ihre Ergebnisse sollen wirkungsvoll, aber nicht sichtbar sein. Die eingesetzte
neue Technik muss in der vorhandenen Bausubstanz verborgen werden, was kreative und innovative Lösungen erfordert. Mehr noch als ohnehin beim »Bauen im Bestand« stellen diese Bauvorhaben damit eine Herausforderung für alle Projektbeteiligten dar, von den Planern bis hin zu den Auftragnehmern der einzelnen Gewerke.
Besonders komplex gestaltete sich die Sanierung des »Labyrinths«, in dem rund 400 Werke präsentiert werden. Kernelement der skulpturalen
Architektur des Gebäudes ist das in Form von transluzenten Prismen ausgestaltete Glasdach, das ein ganz besonderes, gedämpftes Licht auf die Besucher und Kunstwerke wirft. Es erinnert an die Ruhe einer
Schneeschicht auf winterlichen Dachfenstern. Diese Glaskonstruktion besteht aus 49 quadratischen Einzeldächern, deren Stahlkonstruktion jeweils auf Holzleimbindern aufliegt. Die Erneuerung dieser Dachkonstruktion war bereits deshalb besonders herausfordernd, weil sowohl die auszubauenden als auch die neu zu montierenden Glaselemente mithilfe eines ausgeklügelten Logistikkonzeptes bewegt werden mussten.
Um hier einen möglichst reibungslosen Projektablauf sicherzustellen, wurden LeinemannPartner mit der baubegleitenden Rechtsberatung beauftragt. Gemeinsam mit dem Generalplaner und dem Projektsteuerer gelang es, eine kontinuierliche Arbeit auf der Baustelle sicherzustellen. Hierbei war die Abstimmung der Maßnahmen mit sämtlichen Projektbeteiligten der Schlüssel. Auch die Einbindung der Fördermittelgeber war essenziell, um die Finanzierung
des anspruchsvollen Vorhabens zu gewährleisten.
Inzwischen wurde die Sanierung des »Labyrinths« abgeschlossen. Anlässlich der feierlichen Eröffnung am 21.6.2024 im Beisein von Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes
Nordrhein-Westfalen, konnten sich die Projektbeteiligten und weitere geladene Gäste davon überzeugen, dass die sanfte, bausubstanzerhaltende Erneuerung des Gebäudes ein voller Erfolg war. Ohne den Charakter als begehbare Skulptur zu verändern, macht sich das »Labyrinth« nun mit einer deutlich verbesserten Klimabilanz auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Die Stiftung Insel Hombroich nimmt nunmehr die Sanierung der nächsten Ausstellungsfläche in Angriff, des sogenannten Zwölf-Räume-Hauses. Auch hier werden Leinemann Partner den Bau beratend begleiten. Wir freuen uns darauf, weiterhin Teil dieses Herzensprojektes sein zu dürfen.